Telegram-Nutzer sind leichte Beute: Insider verrät, wieso

Der Telegram-Messenger wird häufig genutzt, um sich über kontroverse Themen auszutauschen und sich zu organisieren. Viele Nutzer und Nutzerinnen fühlen sich dort sicher. Ein Insider verrät aber, wie einfach sich Nachrichten und persönliche Daten ausspähen lassen. Für Geheimdienste sei das mit einfachsten Mitteln möglich.

Insider: Über Telegram-Nutzer lässt sich viel herausfinden

Telegram wird nicht das erste Mal für den laschen Umgang mit der Privatsphäre der Nutzer kritisiert. Das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ und t-online haben nun gemeinsam recherchiert und mit einem Insider gesprochen, der in unzähligen Telegram-Gruppen aktiv ist und beschreibt, wie einfach sich Inhalte auslesen und Informationen über die Nutzer herausfinden lassen.

Der Insider, der auf Twitter unter dem Namen @datenliebe1 bekannt ist, sagt, dass besonders Geheimdienste ein leichtes Spiel haben. So hat er in seiner Datenbank viele Telegram-Gruppen, deren Inhalt er seit Jahren sammelt. Die Nutzer merken ja nicht, dass man den Inhalt, den sie gepostet haben, kopiert. Bei öffentlichen Gruppen muss er nicht einmal Mitglied sein, um diese abzugreifen. Telegram bietet nämlich umfangreiche Schnittstellen zur Verarbeitung von Daten.

Besonders interessant ist ein Punkt, der die eindeutige Identifizierung von Nutzern und Nutzerinnen ermöglicht. Sobald man irgendwo eine Handynummer findet, und die Leute seien laut ihm durchaus bereit, in Gruppen leichtsinnig ihre Nummern zu teilen, lässt sich anhand dieser eine eindeutige Kennziffer herausfinden. Mit dieser Kennziffer kann man herausfinden, in welchen Gruppen die Nutzer und Nutzerinnen aktiv sind.

Damit lässt sich ein komplettes Profil erstellen und man erfährt einfach, wer in Gruppen unterwegs ist, von denen man vielleicht nicht möchte, dass das jemand weiß. Nur „geheime Chats“ sind sicher, da dort eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz kommt. Gibt es da ein Datenleck, wird die Gruppe so stark verkleinert, damit nur der harte Kern übrig bleibt.

Die verschiedenen Messenger im Vergleich zeigt unser Video:

Telegram verlässt sich auf das Melden von Verstößen

Der Insider berichtet davon, dass Inhalte von Telegram nicht aktiv nach verbotenen Inhalten analysiert werden. Das ist für rechtmäßige Protestbewegungen ein Segen, bei illegalen Inhalten aber auch ein Fluch. In geheimen Gruppen können also verbotene Inhalte geteilt werden, die man nie entdecken kann, weil die Mitglieder das natürlich nicht melden. Wer Telegram nutzt, sollte sich die gesamte Story bei t-online durchlesen. Kommuniziert hat der Insider mit t-online im Übrigen über den sicheren Messenger Threema.